WissZeitVG

An Hochschulen und Forschungseinrichtungen gibt es kaum Dauerstellen. Fast neun von zehn wissenschaftlichen Angestellten an Universitäten sind befristet beschäftigt. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) ist ein Sondergesetz, das diese Befristungen regelt und zu Kleinstverträgen mit oft sehr kurzen Vertragslaufzeiten führt. Das System basiert so letztlich auf Selbstausbeutung und der hohen intrinsischen Motivation, die viele für die Arbeit in der Wissenschaft mitbringen. Um planbarere Karriereperspektiven und bessere Arbeitsbedingungen, von denen Beschäftigte und Studierende profitieren würden, zu ermöglichen, bräuchte es eine echte Reform dieses Gesetzes.

Der aktuelle Entwurf zur Novellierung des WissZeitVG löst diesen Anspruch jedoch nicht ein. Er sieht weder eine Präzisierung des Qualifizierungsbegriffs vor, dessen Fehlen eine der zentralen Ursachen für die vielen Kurzzeitverträge ist, noch schafft er verbindliche Perspektiven für die Zeit nach der Promotion. 

Deshalb fordern wir stattdessen für die Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes:

  • Verträge für Promovierende, die den tatsächlichen Promotionszeiten entsprechen – also sechs, mindestens jedoch vier Jahre Regellaufzeit
  • Dauerstellen für Daueraufgaben in Lehre und Forschung: Zeitverträge sind nur für die Qualifizierungsphase gerechtfertigt – diese ist mit der Promotion abgeschlossen
  • nach der Promotion entweder unbefristete Beschäftigung oder eine verbindliche Zusage zur Entfristung bei Erfüllung festgelegter Kriterien
  • die Streichung der Tarifsperre ohne Wenn und Aber: Gewerkschaften und Arbeitgeber müssen Verbesserungen für die Beschäftigten aushandeln dürfen – so wie in anderen Branchen
  • einen verbindlichen Nachteilsausgleich bei Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Behinderung und chronischer Erkrankung sowie bei Nachteilen aus der Coronapandemie
  • eine Regelvertragslaufzeit von mindestens zwei Jahren für studentische Beschäftigte

Stoppt die Dauerbefristung in der Wissenschaft! Unterstütze unsere Forderungen, indem du unsere Petition unterschreibst.