Hochschulen unterliegen schon immer ökonomischen Zwängen. Im Zuge neoliberaler Entwicklungen nehmen diese in den letzten Jahren jedoch immer extremere Ausmaße an. Seitdem 2006 ein Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern (u.a. in der Bildung) im Rahmen der Föderalismusreform umgesetzt wurde, machen Bundesmittel einen vielfach kleineren Teil (nur noch etwa 10%) der Finanzierung aus. Diese Gelder sind jedoch an entsprechende Sonder- und Förderprogramme wie die Exzellenzinitiative und den Hochschulpakt sowie den daraus resultierenden Zukunftsvertrag geknüpft. Gleichzeitig sind länderabhängige Finanzierungen (sogenannte Grundmittel) meist leistungsabhängig und reichen darüber hinaus bei Weitem nicht aus. Sie sind viel zu niedrig um Lehre und Forschung nicht nur leidlich aufrechtzuerhalten, sondern auch zu verbessern. Daraus ergibt sich eine zunehmende Abhängigkeit von (privaten) Drittmitteln, zum größten Teil aus der Auftragsforschung oder aber beispielsweise auch Studienbeiträgen. Diese ökonomischen Zwänge bergen nicht nur die Gefahr der erhöhten Einflussnahme aus der Wirtschaft auf die Lehre, sondern tragen auch zur signifikanten Verschlechterung der Studienbedingungen bei. Letzteres drückt sich vor allem durch unzulängliche Betreuungsquoten, Zeitdruck und verdichtete Anforderungen, fehlende Räumlichkeiten und abnehmende Interdisziplinarität aus.
Unterfinanzierte Hochschulen und ein sozial ungerechtes Bildungssystem sind maßgebliche Faktoren für prekäre Verhältnisse – unter den Beschäftigten ebenso wie für die Lernenden.